Alpen Tour Trophy in Schladming






Zum ersten Mal in meiner Karriere startete ich zu einem mehrtägigen Marathon-Etappenrennen. Ich war ziemlich gespannt wie ich diese Belastung meistern würde und die Etappen von jeweils über 3h Fahrzeit wegstecken würde. Zusammen mit Brian Brog und seiner Mutter als Betreuerin machte ich mich nach einem kurzen Zwischenstopp am Montag in Interlaken bereits am Dienstagmorgen in Richtung Schladming auf. Die Reise beanspruchte mit dem Packen den ganzen Tag und so schafften wir es am Abend nur noch knapp eine Stunde aufs Bike.
Leider trafen die Wetterprognosen für die erste Etappe am Donnerstag ziemlich genau ein. Regen und ca. 8°C waren die Bedingungen am Start, mit sinkenden Tendenzen. Die Organisatoren hatten für diesen Tag die Ersatzetappe ins Programm genommen, diese führte anstatt auf 2000müM nur auf 1800müM. Was der Hintergedanke dieser Aktion war, bleibt schleierhaft! Die Ersatzetappe war weder kürzer, noch ging sie entscheidend weniger hoch hinauf, noch hatte sie wesentlich kürzere Abfahrten (Anstelle von 12 musste wir wohl nur 10 Minuten im Schneeregen abfahren). Am Start entschloss ich mich für die Variante sicher, zog Schuhüberzüge, Regenhosen, Regenjacke (welche ich in der Vorwoche spontan bei ImbodenBike gekauft hatte) und Stirnband an. Einige Fahrer starteten tatsächlich mit kurzen Hosen und Trikot.
Gleich nach dem Start hatte ich entsprechend meiner Kleiderwahl heiss. Und am ersten längeren Aufstieg fand ich kaum einen Rhythmus und überquerte die Bergwertung im Schneeregen mit grossem Rückstand. Von da an profitierte ich jedoch von meiner Kleiderwahl und überholte Fahrer um Fahrer. Im zweiten langen Aufstieg bleib der Schnee nun sogar auf der Keisstrasse liegen und auf dem Kulminationspunkt hatte es ca. 5cm Neuschnee. Ich hatte zum Glück noch ein Paar Winterhandschuhe eingesteckt und hatte so nie wirklich kalt. Schlussendlich kam ich als 21.er ins Ziel in Schladming.
Am Zweiten Tag stand trotz 40cm Neuschnees im Zielbereich auf der Planai/Schafalm ein Bergzeitfahren auf dem Programm. Die Organisatoren kannten keine Gnade und zogen das Programm ohne zu zögern fort. Ich fand im langen Aufstieg nie wirklich einen ansprechenden Rhythmus und verlor viel Zeit bis ins Ziel. Während der Auffahrt auf den verschneiten Kieswegen fragte ich mich mehrmals was ein Bergzeitfahren mit Mountainbiken zu tun hat. Die Position im Gesamtklassement konnte ich dennoch halten.
Am dritten Tag konnten Sich die Organisatoren zum ersten Mal überwinden die Etappe zu verkürzen. Der neutralisierte Start war wie immer sehr nervös, Hobbyfahrer schossen neben der Strasse am gesamten Feld vorbei und reihten sich weit vorn ein, nur um dann nach dem Startschuss wie fahrende Hindernisse durch die Elitefahrer hindurchgereicht zu werden. Ich hielt mich ziemlich zurück am Start und musste so zuerst wieder etwas aufholen. Danach fand ich in der Verfolgergruppe Unterschlupf und konnte gut mithalten. Im letzten Anstieg konnte ich das Tempo nicht mehr ganz mitgehen und suchte, auch im Wissen das Morgen eine weitere Etappe auf dem Programm steht, meinen eigenen Rhythmus. Schlussendlich konnte ich nochmals zwei Positionen gutmachen im Gesamtklassement und wurde 20.er.
Dieses Gesamtklassement nach der dritten Etappe war auch zugleich das Schlussklassement. Als ich am Sonntagmorgen bei strömendem Regen zum Aufwärmen auf der Rolle sass, wurde die letzte Etappe abgesagt. Wir beschlossen einstimmig möglichst schnell abzureisen, was sich im Nachhinein als richtig herausstellte. Überall auf dem Heimweg traten Bäche und Flüsse über die Ufer und überschwemmten die Fahrbahn. Nach Salzburg kam der Verkehr auf der Autobahn zum Erliegen und nach über 2h im Stau wichen wir auf die Hauptstrassen aus. Doch auch diese waren verstopft und wir fuhren auf den Nebenstrassen weiter. Dank der gekauften Landkarte fanden wir wieder auf die Autobahn zurück und schafften es tatsächlich noch vor Mitternacht in die Schweiz zurück. Andere Teilnehmer hatten da weniger Glück, ein Rennfahrerkollege welcher sich in Schladming noch einen Kaffe gegönnt hatte, musste nach Salzburg in einem Hotel übernachten. Andere kamen gar nicht mehr von Schladming weg. 

An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an alle Betreuer!